Gesund leben und arbeiten in Rheinland-Pfalz

Den Großteil unseres Lebens verbringen wir als Erwachsene im erwerbsfähigen Alter. Zur Bündelung von Kräften zur erfolgreichen Gesundheitsförderung und Prävention in diesem Lebensabschnitt setzt das Netzwerk "Gesund Leben und Arbeiten" an. 

Prioritäre Handlungsfelder

Im Rahmen der Landespräventionskonferenz verabschiedeten die Beteiligten der Landesrahmenvereinbarung in einem gemeinsamen Eckpunktepapiert die vorrangig zu behandelnden Handlungsfelder und Zielgruppen zur Prävention und Gesundheitsförderung. Das Netzwerk "Gesund leben und arbeiten" hat sich zum Ziel gesetzt die folgenden Handlungsfelder prioritär zu bearbeiten. 

Die Ziele des Netzwerkes sind es, regionale Bedarfe aufzudecken, die Etablierung zugehender Strukturen in Kleinst- und Kleinunternehmen sowie die Vernetzung zwischen Unternehmen und Kostenträgern zu optimieren.

Dies wird am Beispiel des Betrieblichen Gesundheitsmanagement-Netzwerks Rheinland-Pfalz (BGM-Netzwerk RLP) für Klein- und Kleinstunternehmen deutlich. Das Netzwerk ist ein landesweiter Zusammenschluss aus aktuell 14 regionalen und kommunalen Netzwerken rund um die Themen Arbeit und Gesundheit. Das Ziel des BGM-Netzwerks Rheinland-Pfalz ist der verstärkte landesweite Erfahrungsaustausch und der Wissenstransfer zwischen den regionalen und kommunalen Netzwerken. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Gesundheit der Mitarbeitenden in Klein- und Kleinstunternehmen.

Erkrankungen des Atemsystems, des Muskel-Skelett-Systems sowie des Bindegewebes verursachen die häufigsten Arbeitsunfähigkeitstage der ArbeitnehmerInnen (DAK-Gesundheitsreport 2023) und sind in Vorsorge- oder Reha-Einrichtungen häufige Diagnosen und der zweithäufigste Grund für gesundheitlich bedingte Frühberentungen nach psychischen Erkrankungen (RKI 2006).
Vor diesem Hintergrund sollen im Rahmen eines Modellprojekts konkrete Beratungsdienstleistungen und Maßnahmenpläne festgelegt werden, die eine wirksame, nachhaltige und wirtschaftliche Anwendung zur Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen erwarten lassen. Die Beratungsdienstleistungen und Maßnahmenpläne sollen mit Hilfe von Trägern der Kranken-, Renten- und Unfallversicherung sowie weiterer Partner in Rheinland-Pfalz geplant und umgesetzt werden.

Psychische Belastungen und Störungen zählen mit steigender Tendenz zu den häufigsten Ursachen krankheitsbedingter Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Die Daten der Träger der gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallversicherung und der rheinland-pfälzischen Gesundheitsberichterstattung zeigen den dringenden Bedarf entsprechender Maßnahmen auf. Daher bildet die psychische Gesundheitsförderung ein weiteres Schwerpunktthema zur Vermeidung und Verbesserung von psychischen Belastungen und Störungen in Rheinland-Pfalz.

Aktivitäten des Landespräventionsnetzwerkes und Best Practice-Beispiele

Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt

Das seit 2017 bestehende Projekt im Auftrag des GKV-Bündnisses für Gesundheit bietet in Zusammenarbeit mit den Einrichtungen der Arbeitsvermittlung und den Kommunen an mittlerweile 21 Standorten in Rheinland-Pfalz regional entwickelte gesundheitsförderliche Angebote für erwerbslose Menschen an. Durch die Einbindung des Projektes im Landesnetzwerk wird insbesondere die Zusammenarbeit mit den Ministerien, der Selbsthilfe und der Familien- und Grundbildung weiterentwickelt. In 2020 unterstützte das Projekt die Umsetzung von zielgruppengerechten Angeboten zur Resilienz und wurde im Rahmen einer Studie der Univerität Kassel das Angebot von JOBS Program. 

Bewegungsförderung im Betrieb

Ziel des Projektes ist es, insbesondere für Klein- und Kleinstbetriebe ein Schulungskonzept zum "Bewegungsbegleiter im Betrieb" zu erporben. Durchgeführt wird das Projekt durch das BGM-Netzwerk RLP in Kooperation mit den Handwerkskammern, Unternehmerfrauen im Handwerk und weiteren PartnerInnen aus dem Landespräventionsnetzwerk. Im Betrieb soll über Bewegungsangebote u. a. für das Betriebliche Gesundheitsmanagement sensibilisiert und für die Umsetzung motiviert werden. In einem ersten Schritt wird gemeinsam mit den teilnehmenden Betrieben eine niedrigschwellige Analyse zum Bewegungsverhalten der Mitarbeitenden während eines Arbeitstages erstellt. Anschließend werden Gestaltungsmöglichkeiten für umsetzbare Bewegungsmaßnahmen erörtert und praxisorientierte Materialien an die Hand gegeben.